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Sci-Fi 04

Trading Cards und Kinder: Ein Problem



Hintergrund sind zwei live Beispiele aus meinem privaten Umfeld. In beiden Fällen konnte ich zwei Probleme identifizieren, die wichtig zu adressieren sind.


Problem 1 - der Wert einer Karte

Schon sehr junge Kids kommen mit Spielen wie Pokémon oder Yu-Gi-Oh! in Berührung und beginnen diese Karten auch zu sammeln. Soweit so gut oder? Eher nicht! Warum? Trading Card Games haben längst große Scharen von Spielern angezogen. Gleiches gilt für die eher "Kids freundlichen" Spiele Pokémon oder Yu-Gi-Oh!, zukünftig aber ebenfalls unter anderem Disney Lorcana.


Weltweit und auch in Deutschland gibt es Turniere und von Spieleläden veranstaltete Events, die Spielern die Möglichkeit bieten, sich in diesem Spiel zu messen. Dabei fokussiert man sich vorrangig auf die Menschen, die sich gerne in Wettbewerben vergleichen und gewinnen wollen. Dies wiederum führt unausweichlich dazu, dass jeder versucht, die stärksten und besten Karten zu besitzen. Und hier schlägt Problem 1 knallhart zu. Viele Karten gewinnen urplötzlich massiv an Wert, weil sie gerade mit eine der stärksten Karte geworden ist, die bei solchen Turnieren weltweit zum Einsatz kommt. Der 6-jährige Thorsten weiß das aber nicht. Seine Eltern aber genauso wenig. Und so passiert es nicht selten, dass Thorsten diese eine besagte Karte lieber gegen eine andere Karte tauscht, die ihm optisch viel besser gefällt. Dabei geht es nur um persönliches Befinden eines 6-jährigen Jungen. Nicht um den eigentlich Wert dahinter.


Schauen wir uns die aktuellste Edition Karmesin und Purpur auf Cardmarket etwas genauer an. Wir stellen umgehend fest, dass die 20 teuersten Karten erst ab einem Betrag von 8,- € beginnen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber 8,- € für einen 6-jährigen Jungen finde ich nicht wenig Geld.




Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. Die Preise verstehen sich als "Ab" Preise. Wie man auf dem nächsten Bild gut erkennen kann, bekämen wir die oberste Karte Miraidon ex für 40,- € (45€ inkl. Porto) von einem italienischen Verkäufer in italienischer Sprache und in einem sehr schlechten Zustand (PL Kennzeichnung).


Würde man also die Karte gerne auf Deutsch kaufen, müsste man dafür schon 50 Euro plus Porto investieren. Ein nicht unerheblicher Anstieg des Preises von ca. 10 Euro.


Ich kann somit nur stark dafür plädieren, dass Eltern über solche Dinge und auch Preise besser informiert werden oder sich selbst aufschlauen. Klar, wenn man es weder erwartet noch versteht, dann wird es schwer. Aber am Ende könnt auch ihr hier einen Beitrag leisten. Ich habe beiden Familien mein Wissen vermittelt und sie jetzt sensibilisiert. Wie extrem es sogar sein kann, lest ihr im zweiten Absatz.



Problem 2 - der Schutz der Karten

Kinder sind unerfahren, wild und haben keinen Bezug zu Geld oder Zuständen von Objekten. Sollen sie auch gar nicht. Kinder sollen sich austoben, spielen und erleben. Nur leider ist dieses Verhalten für Karten ultimativ nachteilig. Gerade im Zusammenhang mit der Wertermittlung einer Karte ist der Zustand einer selbigen von immenser Wichtigkeit. Auch dafür gibt es einen Grund. Karten, die auf einem offiziellen Turnier gespielt werden, müssen einen gewissen Zustand aufweisen. Warum? Karten, die eventuell leicht geknickt sind oder Kratzer haben, könnten als markiert wahrgenommen werden und damit suggerieren, dass der Spieler durch das Ertasten sich evtl. Vorteile verschafft. Tiefer will ich darauf nicht eingehen, da es jeden verwirrt, der selbst nicht in diesem Umfeld aktiv ist. Dennoch ist es ein Fakt, der den Wert einer Karte bestimmt. Als Beispiel habe ich euch oben den günstigsten Preis der Karte Miraidon aufgezeigt.


Da Kinder ihre Karten im Kindergarten oder auf dem Pausenhof einfach ungeschützt auspacken, auf den dreckigen Boden legen oder sie in die Tasche stecken, sind diese Karten selbstredend seltenst noch in gutem Zustand. Leider können solche Schäden aber umgehend dazu führen, dass eine Karte von jetzt auf gleich nicht mehr 50 Euro, sondern nur noch 1-5 Euro Wert ist. Ich hab leider ein noch viel krasseres Beispiel für euch. Als ich gestern meinem Freund besagte Sensibilisierung für die Karten seines Sohnes verpasst hatte, erreichte mich am frühen Abend eine Whatsapp mit folgendem Foto.




Neugierig, wie ich war, öffnete ich Cardmarket und tippte besagten Namen der Karte ein. Als ich dann die Karte aufrief, war ich direkt baff. Latios & Latios hatte einen "Ab Preis" von 120,- €! Ein richtig stolzer Preis auf den ersten Blick. Der zweite Blick machte die Nummer aber direkt noch viel extremer. Alle Karten auf der ersten Seite waren auf Italienisch und die Preise sprangen selbst in dieser Sprache schon in Richtung 300,- € Marke.





Je weiter ich nach unten scrollte, desto höher stieg der Preis. Der erste Verkäufer, der eine englischsprachige Version anbot, war ein Schweizer, dessen Karte aber den Zustand "Good" hatte. Good hätte einige leicht sichtbare Spuren an der Karte bedeutet, was das Foto meines Freundes zunächst nicht andeutete. Also schaute ich weiter, welcher Preis denn für eine "Near Mint" Version im Raum stand. Und hier wurde ich bei satten 470,- € fündig!





Ich war perplex. Ich war "schockiert". Ich war irritiert. Der 8-jährige Sohn meines Freundes war Besitzer einer Karte, die vermutlich den Gegenwert von 2 Jahren Taschengeld entsprach. Das passte nicht in meinen Kopf. Wie kam er an die Karte? Warum wussten weder er noch seine Eltern über so einen hohen Wert bescheid? Und dann, ihr ahnt es schon, während ich noch meinen Fragen nachging, erreichte mich die nächste Whatsapp Nachricht. Ein Bild, was ich als Kartenspiele Fan und Sammler nur sehr ungern sehen wollte....




Unmittelbar ergriff mich der Schmerz. Wie gewonnen, so zerronnen. Irgendwie fühlte es sich danach an. Hatte ich doch gerade noch vor 30 Sekunden überschwänglich und euphorisch eine Sprachnachricht an meinen Kumpel geschickt, welches Glück sie doch hätten. Und kurz darauf der Niederschlag. Natürlich dramatisiere ich gerade bewusst. Dennoch. Wir sprechen hier von einem potenziellen Wertverlust von mehreren Hundert Euro. In erster Linie aber deshalb, weil weder der Sohn noch seine Eltern wussten, dass Karten so einen Wert haben können.


Dass ich das sehr grenzwertig finde, muss ich vermutlich nicht mehr groß ausführen. Mir missfällt einfach, dass Kinder unter Umständen unbewusst kleine Schätze "verschenken", die ihnen später vielleicht einen Teil ihres Führerscheins zahlen könnten. Eventuell sind es Kinder, bei denen in der Familie das Geld nicht so locker sitzt und sie haben aus einem Booster welches sie zufällig mal geschenkt bekommen haben, eventuell eine Karte gezogen, welche 200-300 Euro Wert ist. Schwierig.


Mein Appell

Egal wie man es dreht und wendet. Am Ende gibt es für diese zwei Probleme keine konkrete Lösung. Wir Spieler mit Wissen sind es, die hier einen Beitrag leisten können. Sobald ihr erkennt, dass ihr im Umfeld Freunde oder Familien mit Kids haben, die auch schon Karten von Trading Card Games in die Finger bekommen, sensibilisiert diese Menschen und unterstützt sie mit ihrem Wissen. Eins weiß ich, meinem Freund und seinem Sohn passiert diese schlechte Behandlung der Karte kein zweites Mal.

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